Was habe ich gesagt? Der Sprachentausch ist im vollen Gange

Der Bevölkerungstausch hat noch nicht geklappt, dafür der Sprachentausch. Gestern bei Caren Mioska. Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla ist da. Es geht um den Arbeitskräftemangel in Deutschland. Tino Chrupalla sieht in der katastrophalen Bildungssituation, dass immer mehr Jugendliche die deutsche Schule ohne Bildungsabschluss verlassen, einen entscheidenden Grund des Fachkräftemangels.

Jo Kaeser, ein führender deutscher Manager, hält dagegen, dass nur mit ausländischen Fachkräften dieses Problem bewältigt werden könnte und jetzt kommt’s, dass Deutsch dabei gar nicht wichtig wäre, weil die Betriebssprache in immer mehr Betrieben sowieso Englisch ist, z.B. auch bei Siemens Energie in Görlitz.

Die mangelnde Weltoffenheit in Deutschland und die mangelnden  Fremdsprachenkenntnisse der Deutschen sind also das Problem und nicht, dass immer mehr Ausländer, die hier arbeiten, gar kein Deutsch können (wollen).

„Die Sprache ist der Schlüssel für die Integration“ heißt es allenthalben, kaum eine salbungsvolle präsidiale Rede kommt ohne diesen Gemeinplatz aus. Dann seid doch ehrlich, ihr in der BRD Etablierten, Angesagten und Angekommenen (Anti-AfD)Politiker und sagt dazu:

Wir meinen aber nicht unsere eigene Sprache, sondern die englische. Wir wollen die, die hier aufgewachsen sind, diskrimieren, indem wir sie gegenüber englischsprachigen Muttersprachlern benachteiligen. Die sollen in deutschen Betrieben, die mit deutschen Steuergeld gefördert wurden, größere Entwicklungschancen haben als die Einheimischen, die sich keine Auslandsaufenthalte zur vorurteilsfreien und unvoreingenommen Horizonterweiterung in Russland oder Ungarn leisten konnten oder wollten, äh ich meine natürlich in Großbritannien oder den USA, den Musterländern der Demokratie, die einen, weil sie aus der EU ausgetreten sind, die anderen, weil sie Trump als Präsidenten hatten.

Deutschland ist ein weltoffenes Land, deswegen fühlt es sich einer westlichen, englischsprachigen Monokultur verpflichtet und achtet streng darauf, dass keiner zu lange frische Luft außerhalb dieses kulturellen und sprachlichen „Tellers“ schnappt. Er könnte sich verschlucken und auf eigene Gedanken außerhalb des westlichen Hauptstroms kommen. Das geht gar nicht in unserer „geregelten Demokratie“!

Wo kommen wir denn da hin? Hinter dem West-Teller würden wir doch ins Nichts fallen wie von einer Erde, die eine Halbscheibe geworden ist und nur duldet, was in ihren Augen eine „Demokratie“ ist, also eine Staatsform, die in den USA zu Hause ist, in einem Land, das zig völkerrechtswidrige Angriffskriege von Korea über Vietnam bis zu Afghanistan vom Zaun gebrochen hat.

Tino Chrupalla hat dieses Sprachenproblem in diesem Moment nicht so thematisiert, entweder war er baff von der Aussage, dass es bei der Sprache als Schlüssel der Integration in Deutsch-Land gar nicht um Deutsch, sondern um Englisch geht, oder er denkt, das nicht ansprechen zu dürfen, um nicht als rückständig zu gelten. Vielleicht würde dann sogar herauskommen, dass er gar nicht fließend Englisch spricht wie unsere – geistig – pausbäckige Außenministerin, die – zum Beispiel – vom „Speck der Hoffnung“ spricht, natürlich auf Englisch (wo denken Sie hin), wenn sie „Hoffnungsschimmer“ meint.

Welche Auswirkungen das auf unsere Schulen hat, liegt auf der Hand: Immer mehr Eltern, die es sich leisten können, werden ihre Kinder gleich auf eine internationale Schule mit Englisch als Unterrichtssprache schicken, immer mehr Gymnasien werden englischsprachigen Unterricht anbieten. So geht die Abschaffung der eigenen Kultur und Sprache.

Mit einem Wort: Die sowieso in rasenden Gang gekommene Spaltung der deutschen Gesellschaft bekommt auch in dieser Hinsicht noch einmal einen zusätzlichen Schub: Die „Dummen“ und Einfachen – im übrigen auch viele Zugewanderte, die mit großer Mühe Deutsch gelernt hatten – werden bei Deutsch bleiben und die besseren, „höheren“ Menschen werden lieber gleich die „richtige“ Sprache lernen, so wie im Feudalismus die Jugend des Adels das mit Französisch tat.

Fürs Deutsche – vor historisch kurzer Zeit noch eine Weltsprache, vor allen Dingen hinsichtlich von Wissenschaft und Technik – reicht dann ein bruchstückhaftes, elementares Niveau. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nicht etwa die USA oder andere Westverbündente ein Programm aufgelegt haben, um Goethes Faust (neu) zu übersetzen, sondern dass dies China tut.

Vielleicht überlebt die deutsche Sprache in der Schweiz und China – in Deutschland (Österreich ist bezüglich eines nationalen Sprachbewusstseins nicht viel besser als Deutschland), so wie es aussieht, jedenfalls eher nicht. Präsident Xi Jinping begrüßte damals Angela Merkel mit einem Goetheschen Satz aus Faust II: „Nur der gewinnt sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss“ – und zwar auf Deutsch.

Können Sie sich vorstellen, dass sich jemals ein US-Präsident herablassen wird, (bei einem deutschen Staatsbesuch) Goethe wörtlich zu zitieren. Und das, obwohl die Mehrheit der Europäer, die in die USA auswanderten, deutschsprachig war. Aber das kam und kommt gar nicht in Frage: Das anglo-amerikanische Englisch stand schon immer weit über dem Deutschen, ja auch in den Augen vieler Deutscher selbst. So wird sich damals bei Xi Jinping auch Angela Merkel irritiert gefragt haben: Warum sagt er das so schrecklich unweltoffen in der belasteten Sprache Deutsch und nicht auf Englisch wie alle internationalen Politiker, die etwas auf sich halten? (Siehe: Als „Hilfsamerikaner“ verlieren wir unseren eigenen, deutschen Wohlstand)

Als die Ingenieurs- und Wissenschaftssprache in Deutschland noch Deutsch war, als der Geist des Firmengründers Werner von Siemens noch als „Erfindergeist“ und „deutsche Ingenieurskunst“ das sprachliche „Wappen“ des Konzerns war und nicht „Ingenuity for Life“, purzelten die Nobelpreise nur so (siehe dort weiter unten). Jetzt sind wir weiter. Viel weiter.

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